Antrag zur Stärkung im Strukturwandel

Alle Fraktionen im Kreistag Kreis Düren haben den Antrag eigebracht um den komplexen Aufgaben des Strukturwandels im Rheinischen Revier angemessen begegnen zu können.

Die daraus entstehenden Chancen für den Kreis zukunftsgerecht zu nutzen, wird der Stellenplan des Kreises um fünf Stellenerweitert, die in der Stabsstelle 60 (Innovation und Wandel) die spezifischen Herausforderungen der Braunkohleausstiegsfolgen mit den Aktivitäten einer erfolgreichen Umsetzung der Wachstumsoffensive 300.000 + des Kreises verknüpfen.

Zur Bewältigung der enormen Herausforderungen, die im Rahmen des Strukturwandels insbesondere durch den anstehenden Braunkohleausstieg auf den Kreis Düren zukommen werden, stellt sich der Kreis bereits auf. Zur Koordinierung der Aktivitäten in der Kreisverwaltung Düren, besonders auch im Hinblick auf die „Wachstumsoffensive 300.000 +“, wurde die Stabsstelle für Innovation und Wandel eingerichtet und mit drei Stellen (VZÄ) grundausgestattet. Im Laufe dieses Prozesses haben sich jedoch weitere bedeutsame Aufgabenfelder herauskristallisiert, wobei sich herausgestellt hat, dass eine umfassende Bearbeitung in der Kreisverwaltung in bisheriger Ausstattung nicht möglich sein wird. Diese anstehenden Aufgaben müssen jedoch unverzüglich bearbeitet werden, um eine zukunftsfähige Entwicklung im Kreis Düren zu gewährleisten. Dies umso mehr, da sich auch umliegende Kreise für den anstehenden Wettbewerb aufstellen.

Der Umfang denkmöglicher Projektthemen und Aufgabenschwerpunkte ist groß. Vor dem Hintergrund der notwendigen Beachtung behutsamer Haushaltsführung ist aber eine Konzentration auf die absolut prioritären Aufgaben einer erfolgversprechenden Aufbau-und Ablauforganisation erforderlich, die durch die Konzentration auf die im Antrag bezeichneten fünf Mehrstellen zum Ausdruck kommt. Vergleicht man die aufwachsende Ausstattung von Organisationseinheiten anderer Körperschaften und deren Aufgabenportfolio im Zusammenhang, wäre für den Bereich Innovation und Wandel ein Stellenzuwachs von bis zu 12 Stellen zur Erledigung von Aufgaben im Strukturwandel denkbar –unabhängig vom Ausbau weiterer bestehender Einheiten.

Der akut erforderliche Ausbau der Ressourcen des Bereichs Innovation und Wandel ist mit Blick auf den Haushalt an einer thematischen Priorisierung orientiert, die auf die absolut notwendigen Stellenbedarfe abgestellt ist und dabei die aktuellen Entwicklungen im Rheinischen Revier berücksichtigt.

Übersicht Themenfelder und Personalbedarf:60/1 Zukunftsmanagement

Der Kreis Düren ist ein Standort der Zukunft –in einer Region, die europaweit mit unvergleichlichen strukturellen Veränderungen konfrontiert ist. Neben der fachlichen Begleitung der Wachstumskampagne ist die Installation erweiterter Arbeits-und Projektfelder für die erfolgreiche Entwicklung des Kreises im Spannungsfeld zwischen endogenem Potenzial und überregionalem Wettbewerb erforderlich. Es handelt sich somit um eine dringend notwendige Ergänzung.Stellenbedarf:

-1,0 Fachliche Begleitung der Wachstumsoffensive

Die Wachstumsoffensive des Kreises Düren stellt ein ambitioniertes aber erreichbares Ziel dar. Für den Erfolg der Kampagne ist die intensive fachliche Begleitung des Prozesses unabdingbar. Es geht dabei nicht allein um die Steuerung der Prozesse, sondern um konkrete inhaltliche Impulse. Es wird in diesem Kontext z. B. darauf ankommen, geeignete Flächen für Baugebiete zu identifizieren, lokalisieren und zu verwalten. Auch im Hinblick auf ein wettbewerbsfähiges Standortmarketings im inter-und innerregionalen Vergleich muss sich der Kreis Düren professioneller und interdisziplinärer aufstellen. Um die Wachstumsoffensive 300.000 + zu einem nachhaltigen Erfolg zu machen, muss der Kontakt und eine umfassende Abstimmung mit den 15 Kommunen des Kreises intensiv und dauerhaft sichergestellt werden. Darüber hinaus sind die Kontakte zu den weiteren relevanten Akteuren, wie z. B. der Landwirtschaft auszubauen.

-1,0 Innovative Modellprojekte / Zukunftsthemen

Der Kreis Düren besitzt alle Chancen, seine hervorragenden Standortfaktoren zu nutzen und sich zu einer Modellregion der Zukunft zu entwickeln. Hierfür wird nun eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, in der auch die Entwicklung und fortlaufende thematische und inhaltliche Betreuung von innovativen Modell-und Förderprojekten, sowie Zukunftsthemen zentral gesteuert werden kann, die in der Umsetzung des Wirtschafts-und Strukturprogramms für das Rheinische Revier angelegt sind. Digitalisierung/ Smart Region Management ist hier nur als ein Beispiel zu nennen.

60/2 Fördermittelmanagement/ Begleitung von (Struktur-)Förderprojekten

Für Innovation und Wandel braucht es Projekte und Investitionen. Die derzeitigen Entwicklungen im Rheinischen Revier erfordern –nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Komplexität von Förderprogrammen, Förderrichtlinien, sowie der Dimension an Fördermitteln –ein umfassendes Fördermittelmanagement. Adressaten können im ersten Schritt der Kreis Düren und die kreisangehörigen Kommunen sein. Bestehende Aktivitäten sind dabei bestmöglich einzubinden und zu bündeln.

Stellenbedarf:

-1,0 Fördermittel: Scouting/Verwaltung

Der Kreis Düren muss die Akquise von Förderprogrammen und Fördergeldern als gezieltes Instrument zur regionalwirtschaftlichen Stärkung und zukunftsfähigen Entwicklung begreifen und umsetzen. Vor dem Hintergrund des Strukturwandels und der damit auch steigenden Konkurrenz um Fördermittel ist eine zentrale und spezialisierte Stelle von großem strategischen Vorteil. Die Umsetzung von Fördermaßnahmen stellt besondere Anforderungen an die Ausgestaltung der Projektorganisation. Nach einer erfolgreichen Einwerbung stehen insbesondere kommunale Mittelempfänger vor der Herausforderung eigene Umsetzungsstrukturen zu schaffen, die entsprechenden Vorhaben zu steuern und eine ordnungsgemäße Abwicklung der Maßnahmen sicherzustellen. In diesem Zusammenhang sind ggfs. auch projektspezifische Prozesse zur Vergabe, Abrechnung und Auszahlung zu etablieren, um die Einhaltung von Fristen und anderen Förderbedingungen sicherzustellen. Hierbei sollen die Kommunen beraten werden.

60/3 Welcome Center

Die Wachstumskampagne, die derzeit für den Kreis Düren erarbeitet wird, braucht eine zentrale, fachliche Anlaufstelle in Form einer „One-stop-Agency“ für all diejenigen, die im Rahmen dieser Kampagne auf den Kreis Düren aufmerksam werden. Dabei muss unterschieden werden in

a) internationale Investorenakquise und -betreuung (Anlass: Gewerbe-/Industrieansiedlung)

und

b) Bürgerservice (Anlass: Umzug national oder international).

Stellenbedarf:

-1,0 Investorenakquise und betreuung/ Außenwirtschaftskontakte

Ein partnerschaftlicher und wirtschaftlicher Austausch mit internationalen Kooperationspartnern wird den Kreis Düren in Zukunft weiter stärken. Erfolgreicher Austausch und Entwicklung wirtschaftlicher Perspektiven bedarf aber kontinuierlicher Kontaktpflege und komplexer Organisation. Diese Aufgaben müssen in Zukunft zentral bedient werden, um in der Konkurrenz um Investitionen erfolgreich zu sein. So ist Nordrhein-Westfalen das Zentrum der deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen. Im vergangenen Jahr gingmehr als ein Viertel aller Importe von China nach Deutschland nach NRW. Die Waren und Dienstleistungen hatten nach Angaben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW-Invest einen Wert in Höhe von 28,1 Milliarden Euro. Von den rund 3.000 chinesischen Firmenin Deutschland haben sich nach Angaben der IHK etwa 1.100 in NRW niedergelassen. Davon sind mehr als 500 in Düsseldorf zu finden. Ziel ist es, den Kreis Düren für ausländische Investoren und Unternehmen attraktiv zu machen. Hierbei nimmt dieser Arbeitsbereich in Zukunft eine entscheidende Lotsenfunktion ein, die in Zusammenarbeit mit den vorhandenen Instrumenten der Wirtschaftsförderung im Kreis und den Kommunen agiert. Investitionen stärken die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen, schaffen die Grundlage für neue Arbeitsplätze und sorgen damit für das Einkommen der Menschen.

-1,0 (Re-)Location-Management/Bürgerservice

Ohne Frage stellt der Kreis Düren einen außerordentlich attraktiven Wohn-und Arbeitsstandort dar. Die äußerst positiv ausgeprägten, weichen und harten Standortfaktoren locken bereits heute und sollen in Zukunft noch mehr Interessenten für den Kreis Düren begeistern. Um die Hemmschwelle für einen Umzug in den Kreis möglichst gering zu halten, dient das (Re-)Location-Management als fachkundige und zentrale Anlaufstelle für Interessierte. Es steht bei jeglichen Fragen und Anliegen unterstützend zur Verfügung (allgemeine Auskünfte, Unterstützung im Bereich von Wohnungs-und Baulandangelegenheiten, Unterstützung in Amtsangelegenheiten, Schulsuche, etc.). Auch das (Re-)Location-Management zahlt nachhaltig auf das Konto der Wachstumsoffensive 300.000 + ein.

Weitere Schritte:

Bis Ende des Jahres 2021 bzw. zu Beginn des Jahres 2022 soll eine Evaluierung durchgeführt und über weitere Schritte derOrganisationsentwicklung beraten werden